Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde weder das Tragen von Masken besonders prickelnd, noch das ständige Desinfizieren der Hände. Die übrigens Tillys Spülhände schon alle Ehre machen. Das Augenmerk liegt vielmehr auf Social Distance. Die soziale Distanz in Zeiten von Corona macht es möglich. So ist ein Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten.
Seit Corona fühlt sich jeder willkommen
Endlich habe ich Platz. Ich kann einen Tisch, den ich mir ausgesucht habe, ansteuern, er muss noch nicht einmal in der ersten Reihe stehen, kann ein wenig rangieren und schwuppdiwupp habe ich am Tisch eingeparkt. Vor Corona war die Auswahl der Plätze dagegen aufgrund der Enge der Tische für Rollstuhlfahrerinnen zumeist ziemlich eingeschränkt. Und nicht immer ist das Personal so aufmerksam wie im Aachener Bistro Leni liebt Kaffee. Hier helfen sie, die Stühle zu verschieben, die Tische zu rücken bis alles perfekt ist und man mit dem Rollstuhl bestens daran Platz nehmen kann.
Isabella – Glutenfreie Pâtisserie in Aachen
Es ist schon verständlich, wenn nicht alle Gastronomen geneigt sind, das Mobiliar mit Enthusiasmus zu verschieben, sobald ein Rollstuhlfahrer auftaucht. Bedeutet ein einzelner Rollstuhl im Lokal in der Regel lediglich Umstände, so stelle man sich zwei oder gar drei Rollstuhlfahrer in einer überschaubaren Lokalität vor. Da würden sich mir als Gastwirtin die Haare zu Berge stellen. Denn der Mindestabstand von 1,50 Meter schnellt auf 1,80 Meter mal 1,80 Meter benötigter Fläche in die Höhe, wenn sich zwei Rollstuhlfahrer begegnen.
Ich gehe übrigens mal ganz wertneutral davon aus, dass der Anblick von Menschen im Rollstuhl heutzutage nicht mehr als Beleidigung des Auges gesehen wird. Trotzdem, die Nutzung der Räumlichkeiten würde enorm eingeschränkt, nehme man die 1,80 Meter als Regelfall. Zum Glück sind Rollstuhlfahrerinnen noch nicht die Regel. Und so muss ich mich auch nicht in die Ecke abschieben lassen, oder derartig flott aus dem Weg räumen lassen, als sei es ein Trick von Siegfried und Roy. Wenn ich mir das bei meinem nächsten Cafébesuch vor Augen halte, werde ich bestimmt auch etwas nachsichtiger, falls man mir nicht gleich beim Reinkommen mit Überschwang begegnet.
Übrigens, ich liebe den Sommer. Denn draußen auf den Terrasssen, meistens mit ebenerdigen Zugang, fällt ein Rollstuhl mehr oder weniger nicht auf…