Dortmund

Aufzug gesperrt – Dienstleistung geht anders

Es ist ärgerlich, wenn der Aufzug an einer Haltestelle der Stadtbahn defekt und folglich gesperrt ist. Keine Chance als Rollstuhlfahrerin hinauf oder hinunter zu kommen. Doch das kann bei der hohen Frequentierung der Stadtbahnaufzüge passieren.

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Was allerdings nicht passieren sollte ist, dass man Rollstuhlfahrerinnen, Leute mit Rollatoren oder Kinderwagen erst aus der Bahn steigen lässt, damit sie dann feststellen, dass der Aufzug außer Betrieb ist. Und um die drei Aufkleber GESPERRT wahrzunehmen, muss man ihnen schon recht nahe kommen.

Das geht gar nicht

Denn das heißt, man muss mit der nächsten Bahn eine Haltestelle weiter fahren und mit der entgegenkommenden Bahn wieder eine Haltestelle zurück fahren, um dann den hoffentlich funktionierenden Aufzug auf dem ursprünglichen, quasi gegenüberliegendem Bahnsteig  nach oben nehmen zu können.

Tatsächlich bedeutet es warten. Man muss warten, bis die nächste Bahn kommt. Dann muss man auf die Gegenbahn warten. Und immer muss man nochmal jemanden fragen, der einem in die Bahn hilft und natürlich auch wieder raus. Denn barrierefrei gehört nicht unbedingt zu den Attributen mit denen sich die DSW21 und ihre Stadtbahnhaltestellen schmücken können.

Warum gibt es keine Durchsagen?

Da es des Öfteren vorkommt, dass Aufzüge gesperrt sind, bleibt letztlich die Frage: Warum konnte der Schaffner nicht vor der Haltestelle eine kurze Durchsage machen, dass der Aufzug nicht benutzt werden kann? Das bewirkt zwar auch keine Wunder, erspart einem jedoch eine Menge Stress.

Denn eigentlich wollte ich einen wunderbaren Sommertag im Westfalenpark verbringen. Aber das völlig überflüssige Aussteigen und das Warten auf die nächste Bahn, sonntags dauert das gleichmal eine Viertelstunde, plus des Wartens auf die Gegenbahn, ließ zunächst einmal keine Freue aufkommen. Erst nachdem ich mir ein großes Eis gegönnt habe, kam die gute Laune zurück. Wenn ich es mir recht überlege, hätte mir die DSW21 das Eis spendieren sollen.  

Nachgefragt bei DSW21

Selbstverständlich habe ich sofort bei DSW21 per E-Mail nachgefragt, warum es in den Stadtbahnen bei derartigen Störungen keine kurze Durchsage gibt. Die Antwort der Abteilung Kundenresonanz:

…Kurzfristige Störungen halten sich zwar in Grenzen, können jedoch auftreten und entsprechende Informationen kommen somit leider erst verspätet beim Kunden an. Ein Umstand der sicherlich ärgerlich ist, sich jedoch nicht immer vermeiden lässt. 

 Wird ein Defekt eines Aufzugs gemeldet, wird umgehend versucht diesen wieder in Stand zu setzen. Die Weitergabe an die Mitarbeiter*innen der Stadtbahn ist somit in den meisten Fällen nicht zielführend, da Infos dahingehend nur zu Irritationen beim Fahrgast führen würden…

Auch aus dieser Antwort erschließt sich mir nicht, warum eine kurze Durchsage, dass der Aufzug an der nächsten Haltestelle außer Betrieb ist, zu Irritationen beim Fahrgast führen sollte. Vielleicht ja auch nur, weil es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von DSW21 etwas unbequem erscheint, sich die Mühe zu machen, die Informationen weiterzugeben. So kann ich nur wiederholen, Dienstleistung geht anders.

Das Bismarck im Kaiserviertel

Immer wieder schön,
mit leichtem Punktabzug
für Rollstuhlfahrerinnen

Es sind die kleinen Dinge, die Freude machen. Wenn man beispielsweise in einem seiner Lieblingslokale den Kaffee so serviert bekommt, wie man ihn liebt, bevor man überhaupt ein Wort gesagt hat. Dann ist es ein Bisschen, wie bei guten Freunden. Das ist das Credo des Bismarck.

Die Küchenwirtschaft

Mit dem Prinzip Küchenwirtschaft setzt das Team auf Atmosphäre und Gemütlichkeit. Dem kann ich voll zustimmen und es auch als Rollstuhlfahrerin genießen.

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Das WC, nicht für jeden Rollifahrer geeignet. Dafütr aber ordentlich und sauber.

Die Bierkneipe Bismarck ist ebenerdig, die Bedienung ist nett. Man hat auf jeden Fall das Gefühl man ist willkommen. Nur die Toilette ist etwas schwierig. Sie ist zwar stufenlos erreichbar, allerdings etwas klein und keineswegs rollstuhlgerecht. Ein Rollstuhl, wenn er nicht gerade übermäßig breit ist, passt soeben hinein. Einen Haltegriff gibt es nicht. Trotzdem, die Toilette ist ebenerdig zugänglich, ordentlich und sauber und kann durchaus von „mobilen“ Rollifahren genutzt werden.

Die Schwierigkeiten mit der Toilette nehme ich in Kauf, wenn auch nur ungern. Doch man wird entschädigt. Mein Favorit ist das Panini mit Kochschinken, Camembert und Birne. Doch auch ein Strammer Lachs, ein Landbrot mit Räucherlachs und Rührei, kann sich sehen lassen. Genauso wie Quiche & Co, die bunten Salate, oder die leckeren Wraps. Herrliche Flammkuchen, Burger und Pasta runden das Angebot ab.

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Ein Frühstück auf der Terrasse geht eigentlich immer.

Aber ganz entzückend ist das Frühstücksangebot und wie sagte die Chefin so schön: Eigentlich kann man immer frühstücken, es können höchstens mal die Brötchen ausgegangen sein. Übrigens, die Kuchen sollte man sich auch nicht etngehen lassen.

So ist es für mich, gerade auch als Rollstuhlfahrerin, immer wieder eine Freude, mich im Bismarck an der Kaiserstraße aufzuhalten. Ein besonderes Vergnügen bereiten mir hier die Vormittage, an denen ich auf der Terrasse Sonne wie Gastlichkeit gleichermaßen genießen kann.




Das Bismarck, die Küchenwirtschaft.

  Das Bismarck

Bismarckstraße 1
44135 Dortmund
Tel. (0231) 53 400 111
(0231) 13751622

ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – Fr 8.30 – 22.00 Uhr
Samstag 9.00 – 22.00 Uhr
Sonntag 9.00 – 21.00 Uhr

U-Bahn mit Schleudersitz

Ruhr Nachrichten vom 7.1.2021

Dumm gelaufen…

Ein Jahr ist es her, dass die U-Bahn eine Vollbremsung* machte und ich mit samt meines Rollstuhls in der Bahn umgekippt bin. Seitdem hat sich nichts geändert. Versteht mich nicht falsch, für mich schon. Ich erlitt einen Schulterbruch, schlug mir ordentlich den Kopf an und brach mir einen Wirbel. War ich vor diesem Unfall trotz meines Rollstuhls noch weitgehend unabhängig, so bin ich jetzt ständig auf Hilfe angewiesen. Doch bei der Stadtbahn hat sich nichts geändert. Die Wagen haben weiterhin keine rollstuhlgerechten Plätze. 

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Damit ich mich wenigstens festhalten kann stelle ich mich für gewöhnlich schräg vor den Sitz, der für Menschen mit Einschränkungen vorgesehen ist. Bei einer Vollbremsung hat man allerdings keine Chance. Das wiederum habe ich gelernt. Dabei wäre eine Lösung so einfach. Es wäre ein Leichtes und mit geringem Kostenaufwand möglich, Gurte an einigen Sitzen anzubringen, mit denen man den Rollstuhl einhaken könnte. Quasi Spanngurte zur Sicherung. 

Neue U-Bahn mit extra Platz für Rollis

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Der U-Bahnsitz an dem mit einem selbstmitgebrachten Gurt der Rolli festgemacht wird.

Jetzt könnte man ja sagen, die U-Bahnen der Linie U41 sind alles ältere Modelle, in den neuen Bahnen ist alles besser. Tatsächlich, in den neuen Bahnen ist mehr Platz und es gibt extra einen Platz für Rollstühle. Sogar mit Haltewunschknopf für Rollstuhlfahrer. Blöd ist jedoch, dass weit und breit kein Griff zum Festhalten ist –sonstige Sicherungen Fehlanzeige.

Selbst ist die Frau! Wie man so schön sagt. In diesem Sinne bringe ich meinen eigenen Gurt mit und lasse den Rolli von meiner Hilfe am Sitz festmachen. Da trifft es sich gut, dass ich nun ständig eine Hilfe bei mir haben muss…

*Übrigens, der Fahrer des Pkws, der die Vollbremsung ausgelöst hat, beging Fahrerflucht. Er konnte nicht ermittelt werden. Die Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft eingestellt.